Heimatstuben

Köslin-Bublitzer Heimatstube

Die Köslin-Bublitzer Heimatstube war zum Zeitpunkt der Aufnahmen im dritten Obergeschoss des früheren Schwesternwohnheims in der Schleswiger Straße 114 in Eckernförde in drei Räumen beheimatet.

Adresse:

Schleswiger Str. 114
23340 Eckernförde
(aufgelöst)

Die Heimatstube des Heimatkreises Köslin-Bublitz e.V. in Eckernförde

Zwischen dem Kreis Eckernförde (heute Kreis Rendsburg-Eckernförde) und dem ehemaligen Kreis Köslin-Bublitz besteht seit 1959 eine Patenschaft. Im Jahr 1963 wurde die Heimatstube der Kreisgemeinschaft eröffnet. Von 2006 bis 2013 war die Heimatstube in zwei Räumen im Alten Kreishaus in Eckernförde untergebracht. Im Jahr 2013 zog die Heimatstube in das dritte Obergeschoss im ehemaligen Schwesternwohnheim der Imland-Klinik in der Schleswiger Straße. In drei Räumen wurde die Ausstellung dort präsentiert und ist hier noch in diesem Zustand virtuell begehbar. Im Jahr 2023 hat die Schön-Klinik das Krankenhaus mit dem Schwesternwohnheim in Eckernförde übernommen und die dort untergebrachte Heimatstube des Kreises Köslin-Bublitz musste ausgeräumt werden.
Ein kleiner Teil wird später in einer Vitrine im Kreisamt in Rendsburg zu sehen sein. Auch die vorhandenen Bücher wird das zuständige Kreisarchiv übernehmen.  

In den Beständen der Heimatstube befanden sich diverse Textilien, wie Leinenhandtücher, Weberei- und Stickereierzeugnisse, Trachten und Trachtenpuppen, Archivalien, Erinnerungsstücke, diverse Landkarten und Ortspläne, Modelle, Fotografien und Fotoalben sowie Ölgemälde. Besonderheiten stellten die von der von Gerlach-Familie stammenden Möbelstücke dar, die auf Anfang des 20. Jahrhunderts datiert sind.

Literatur:

Margrit Schlegel: Wegweiser zu pommerschen Museen und Heimatstuben. Hg. vom Pommerschen Kreis- und Städtetag. Mülheim 2008, S. 44-46.

Dieter Matzenauer: Lebendige Kultur. Ein Wegweiser zu pommerschen Heimatstuben, Sammlungen und Archiven. Hg. vom Pommerschen Zentralverband e.V. Lübeck-Travemünde 1989, S. 37-38.

Wolfgang Kessler: Ostdeutsches Kulturgut in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch der Sammlungen, Vereinigungen und Einrichtungen mit ihren Beständen. Hg. von der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (OKR). München 1989, S. 180.

Schleswig-Holstein als Patenland. Ostdeutsches Kulturgut zwischen Nord- und Ostsee. Hg. vom Landesverband der Vertriebenen Deutschen - Vereinigte Landsmannschaften - Schleswig-Holstein e.V. 2. Aufl. Neubearb. Kiel 1983, S. 13.

Verknüpfungen:

https://www.bkge.de/Heimatsammlungen/Verzeichnis/Herkunftsgebiete/Pommern/Koeslin-Bublitz.php

http://koeslin-bublitz.de/

Galerie:

Bild 1: Ein besonderes Ausstellungsstück ist eine „Heimatkarte“ aus dem Jahr 1951. Auf ihnen ist die Region Pommern in freundlichen Farben abgebildet und mit zahlreichen Piktogrammen bedeutender Orte, naturräumlicher Gegebenheiten, sowie auch industrielle und landwirtschaftliche Produkte, die die jeweiligen Landstriche prägten, verziert. Auch die Wappen der Städte und Gemeinden der Region schmückt diese Karten. In kurzen Texten wird der Verlust Pommerns beklagt und gefordert, dass es wieder zu Deutschland gehören müsse. Diese Art der Darstellung ist problematisch. Sie zeigt dem Betrachtenden eine idyllische Vergangenheit, die von den „Vertreiberstaaten" im Zweiten Weltkrieg angeblich zerstört wurde. Dadurch entsteht eine unterschwellige Vorwurfshaltung. Zudem wird die Grenzziehung zwischen Deutschland und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg an Oder und Neiße in Frage gestellt. Heute ist dieser Grenzverlauf von allen Staaten anerkannt und kein Gegenstand politischer Diskussionen mehr. Die Galerie zeigt die Karte und einige Ausschnitte im Detail.

Bild 2: Ausschnitt der Überschrift. Die nationalistische Wortwahl des Urhebers lässt keinen Zweifel aufkommen, das Pommern seiner Ansicht nach wieder zu Deutschland gehören solle und die Vertreibung ein Unrecht sei, was revidiert werden müsse. Deshalb ist diese Karte kritisch zu betrachten.

Bild 3: Hier wird genauestens aufgeführt, welche „bedeutende Industrien“ in Pommern für Deutschland verloren gingen. Es scheint, als hätten die „bedeutenden Industrien" unter den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern der Region keine Gegenwart. Deshalb ist diese Karte kritisch zu betrachten.

Bild 4: „Was wir verloren haben, darf nie verloren sein.“ Das ist die politische Botschaft, die diese Karte präsentiert: Der Verlust der deutschen Ostgebiete sei ein Unrecht und müsse wieder Rückgängig gemacht werden. Diese Revisionshaltung ist heute nicht mehr gesellschaftlich akzeptiert.

Bild 5: In diesem Ausschnitt wird die Abtretung der ehemaligen deutschen Ostgebiete als Unrecht dargestellt und die vermeintliche „Deutschheit“ der Gebiete betont. An der Seite werden berühmte aus Pommern stammende Persönlichkeiten aufgeführt, um den kulturellen Verlust zu verbildlichen. Es entsteht der Eindruck, dass eine Gegenwart unter den heutigen Bewohnerinnen und Bewohnern nicht existiert. Auch deshalb ist diese Karte kritisch zu betrachten.

Bild 6: Hier wird noch einmal explizit genannt, was durch die Abtretung Pommerns in den Augen des Urhebers zu beklagen sei. Der Schmerz des Heimatverlusts wird an dieser Stelle besonders deutlich.

Ansprechpartnerin:

Bernadett Skala
Tel 0431 98 384-17
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