Heimatstuben

Heimathaus Stargard

In einer alten Reetdachkate in Elmshorn stellt der Heimatkreisausschuss Stargard seine Exponate aus. Das Haus kann jeden 2. Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr besichtigt werden.

Adresse:

Mittelweg 41
25336 Elmshorn

Das Heimathaus und der Heimatkreisausschuss Stargard

Das historische Bauernhaus von 1721 liegt im Innenhof zwischen modernen Wohnhäusern und wurde zuletzt 1982 restauriert. Der Heimatkreisausschuss Stargard nutzt die Räumlichkeiten seit 2003 für ihre Heimatsammlung. Diese wurde im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der Städtepatenschaft zwischen Elmshorn und der heutigen polnischen Stadt Stargard an den Heimatkreisausschuss übergeben.

In der Sammlung findet man Informationen zur geschichtlichen Entwicklung der Stadt Stargard, viele liebevoll angefertigte Modelle markanter Stargarder Bauwerke, diverse Fotoalben, Karten und Grafiken sowie verschiedene Alltagsgegenstände, wie Kleiderbügel oder Flaschen. Auch eine kleine Sammlung mit Stadtsiegeln präsentiert der Verein. In Tagebüchern, persönlichen Briefen und anderen Zeitzeugenberichten werden Kriegs- und Fluchterlebnisse erzählt. Für weitere Informationen steht im Versammlungsraum eine kleine Büchersammlung mit verschiedenen Nachschlagewerken zum Lesen bereit.

Die Stadt Stargard

Stargard liegt heute in Polen, unweit der Grenze zu Deutschland. Sie ist eine der ältesten pommerschen Städte, die schon im Jahr 1140 Erwähnung findet. Der pommersche Herzog Barnim I. verlieh der Stadt in der Mitte des 13. Jahrhunderts das Stadtrecht. Stargard entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem bedeutenden Handelsplatz im Ostseeraum und gehörte schon 1363 zum Städtebund der Hanse. Die pommerschen Herzöge machten Stargard sogar im 15. Jahrhundert zu ihrer Residenzstadt. Der Dreißigjährige Krieg Anfang des 17. Jahrhunderts führte in Stargard zu einer wirtschaftlichen Rezession und ein Großbrand zerstörte 1935 einen großen Teil der Stadt. Im Jahr 1791 lebten dort knapp 6.000 Menschen.

Im Jahr 1818 wurde Stargard von der preußischen Regierung zur Kreisstadt des Kreises Saatzig in der Provinz Pommern ernannt. Nachdem 83 Jahre später über 25.000 Menschen in der Stadt wohnten, wurde sie zur kreisfreien Stadt ernannt. Nach dem Ersten Weltkrieg wuchs sie weiter, nachdem viele Bewohner der Gebiete Westpreußen und Posen, die nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages an Polen fielen, nach Stargard zogen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt im Oktober 1944 zum Ziel von amerikanischen Bombenangriffen. Zwischen dem 1. und 3. März 1945 wurde Stargard durch sowjetische Bombenangriffe zu 70 Prozent zerstört und einen Tag später von der Roten Armee besetzt. Viele Bewohnerinnen und Bewohner sind zu diesem Zeitpunkt bereits aus der Stadt geflohen und nach Westen aufgebrochen. Im Sommer desselben Jahres wurde Stargard, wie ganz Hinterpommern, unter Verwaltung der Volksrepublik Polen gestellt. Daraufhin siedelten sich viele polnische Migranten in Stargard an, die zum Teil im Zuge der Zwangsumsiedlung aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten vertrieben worden waren. Die noch verbliebene deutsche Bevölkerung Stargards wurde ausgewiesen. In der Nachkriegszeit wurde die Stadt wieder aufgebaut und viele bekannte Baudenkmäler, wie beispielsweise das Rathaus, wurden restauriert. Weitere bekannte Wahrzeichen der Stadt sind die Pfarrkirche St. Marien, das zweitürmige Mühlentor und das Pyritzer Tor. Modelle dieser Wahrzeichen finden sich auch in der Sammlung im Heimathaus in Elmshorn.

Verknüpfungen:

https://www.elmshorn.de/Kultur-Freizeit-Tourismus/Kultur/Heimatkunde/Heimathaus-Stargard/

https://www.heimatkreis-stargard.de/Heimathaus/Heimathaus.htm

https://www.bkge.de/Heimatsammlungen/Verzeichnis/Herkunftsgebiete/Pommern/Stargard.php

Literatur:

Margrit Schlegel: Wegweiser zu pommerschen Museen und Heimatstuben. Hg. vom Pommerschen Kreis- und Städtetag. Mülheim 2008, S. 79-81.

Wolfgang Kessler: Ostdeutsches Kulturgut in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch der Sammlungen, Vereinigungen und Einrichtungen mit ihren Beständen. Hg. von der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (OKR). München 1989, S. 189.

Dieter Matzenauer: Lebendige Kultur. Ein Wegweiser zu pommerschen Heimatstuben, Sammlungen und Archiven. Hg. vom Pommerschen Zentralverband e.V. Lübeck-Travemünde 1989, S. 67-69.

Schleswig-Holstein als Patenland. Ostdeutsches Kulturgut zwischen Nord- und Ostsee. Hg. vom Landesverband der Vertriebenen Deutschen - Vereinigte Landsmannschaften - Schleswig-Holstein e.V. 2. Aufl. Neubearb. Kiel 1983, S. 17.

Ansprechpartnerin:

Bernadett Skala
Tel 0431 98 384-17
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