Heimatstuben

Haus der Heimat Itzehoe

Im Haus der Heimat in Itzehoe befindet sich die Sammlung der Heimatstube Preußisch Holland und bis 2023 die sogenannte Ostpreußenstube (die hier noch zu sehen ist). Die Ausstellung kann auf Anfrage besichtigt werden.

Adresse:

Haus der Heimat
Hinter dem Klosterhof 19
25524 Itzehoe

Die Sammlung der Kreisgemeinschaft Preußisch Holland und die Ostpreußenstube

Bereits am 25. August 1948 gründete sich die Kreisgemeinschaft Preußisch Holland auf Initiative der Flüchtlinge und Vertriebenen der Region. Fünf Jahre später, im August 1953, übernahm der Kreis Steinburg die Patenschaft für den Kreis Preußisch Holland und die Stadt Itzehoe die Patenschaft für die gleichnamige Stadt. Eine erste Heimatsammlung entstand schon in den 1950er Jahren. Mit Unterstützung der Patenschaftsträger konnte der Bestand der Sammlung stetig vergrößert werden. Im Jahr 1964 wurde der Kreisgemeinschaft ein Raum im Steinburger Kreismuseum für ihre Heimatstube zur Verfügung gestellt. Wegen Umbauarbeiten musste die Sammlung in den 1970er und 80er Jahren mehrfach ausgelagert werden. Im Jahr 1987 wurde sie erstmals in einem renovierten Raum des Stadtpalais in Itzehoe, dem jetzigen Haus der Heimat, präsentiert. Das Haus wurde im 18. Jahrhundert errichtet und befand sich zunächst im Besitz der Gräfin Christine Sophie Dorothea von Ahlefeldt geb. von Qualen. Knapp einhundert Jahre später erwarb ein Weinhändler das Anwesen. Im Jahr 1970 ging das Haus in den Besitz der Stadt Itzehoe über. Bernd Hinz, Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Pr. Holland, erwarb im Jahr 2000 das Gebäude und die Sammlung wurde nach erneuter Renovierung im selben Jahr neu eröffnet.

Die Ausstellung erstreckt sich über drei Stockwerke und mehrere Räume. Im Erdgeschoss befindet sich die Heimatstube der Kreisgemeinschaft Preußisch Holland. Zur Sammlung gehören unter anderem Landkarten des Kreises, eine Nachbildung der Gründungsurkunde der Stadt Preußisch Holland, ein Modell der geneigten Ebene des Oberländischen Kanals sowie ein Wappenteppich und Tafeln von Kriegerdenkmalen aus Königsblumenau. In der ersten Etage befindet sich der Partnerschaftsraum, in dem die grenzüberschreitende Arbeit der Kreisgemeinschaft seit 1991 dokumentiert ist und der Rokoko-Salon, der für Vorträge genutzt wird. 

Ebenfalls im ersten Stock befindet sich der Raum, der bis 2023 die "Ostpreußenstube" beherbergte. Dieser Raum wird heute für Wechselausstellungen genutzt. Durch die Aufnahme der Stube durch den SHHB, kann diese virtuell noch besichtigt werden. In der zweiten Etage befinden sich Originalwerke Pr. Holländer Künstlerinnen und Künstler des 20. Jahrhinderts, u.a. von Lotte Laserstein und Gertrud Lerbs-Bernecker.

Der Kreis Preußisch Holland

Der Kreis Preußisch Holland bestand von 1818 bis 1945 und lag im Westen Ostpreußens, nahe der Stadt Elbing. Im Jahr 1939 lebten etwa 35.000 Menschen im Kreisgebiet. Sitz der Kreisverwaltung war die gleichnamige Kleinstadt Preußisch Holland, die im selben Jahr etwa 6.400 Einwohner hatte. Der Kreis war vor allem durch die Land- und Forstwirtschaft geprägt. In diesem ländlich geprägten Kreis befanden sich die Schlösser und Begüterungen des Fürsten zu Dohna-Schlobitten, der Burggrafen und Grafen zu Dohna-Schlodien und Dohna-Lauck, der Grafen v. Dönhoff (Quittainen) und der Grafen v. Kanitz-Podangen. Alle fünf geneigten Ebenen des Oberländischen Kanals befinden sich im früheren Kreis Pr. Holland, also dem heutigen Landkreis Elbing.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der Roten Armee besetzt. Ein Großteil der Bewohner des Kreises befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Flucht nach Westen. Im Sommer 1945 wurde das Gebiet unter polnische Verwaltung gestellt und die verbliebene deutsche Bevölkerung aus dem Kreisgebiet vertrieben.

Verknüpfungen:

https://www.preussisch-holland.de/startseite.html

https://www.bkge.de/Heimatsammlungen/Verzeichnis/Herkunftsgebiete/Ostpreussen/Preussisch-Holland.php

https://www.bkge.de/Heimatsammlungen/Verzeichnis/Herkunftsgebiete/Ostpreussen/Ostpreussenstube.php

http://www.museumsverband-sh.de/museumsverband/mitglieder/haus-der-heimat-kultursitz-der-kreisgemeinschaft-pr-holland

Literatur:

Monika und Bernd Hinz: Das Haus der Heimat. Museum der Kreisgemeinschaft Pr. Holland. Mönchengladbach 2010. (Der Beitrag ist auch abgedruckt in: Heimatbrief des Kreises Pr. Holland 26 (2009/2010), S. 118-152.)

Ostpreußische Landsmannschaft: Gesamtverzeichnis der ostpreußischen Heimatstuben vom 23.04.2009. Hamburg 2009.

Wolfgang Kessler: Ostdeutsches Kulturgut in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch der Sammlungen, Vereinigungen und Einrichtungen mit ihren Beständen. Hg. von der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat (OKR). München 1989, S. 121.

Schleswig-Holstein als Patenland. Ostdeutsches Kulturgut zwischen Nord- und Ostsee. Hg. vom Landesverband der Vertriebenen Deutschen - Vereinigte Landsmannschaften - Schleswig-Holstein e.V. 2. Aufl. Neubearb. Kiel 1983, S. 16.

Hanna Wangerin: Kleinode unserer Heimat. Nordostdeutsche Kultur-Einrichtungen von Flensburg bis zum Bodensee. (Im Auftrag der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.). Hamburg 1979, S. 4.

Ansprechpartnerin:

Bernadett Skala
Tel 0431 98 384-17
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