Kula-Projekt: Die Holsteinischen Elbmarschen
Im Projekt "Natur- und Kulturlandschaften und ihr Wandel in Schleswig-Holstein" liegt der Fokus aktuell auf den charakteristischen Merkmalen und der Entwicklung der Kulturlandschaft der Holsteinischen Elbmarschen
Die Elbmarschen umfassen das weitläufige Marschland entlang der Unterelbe und der Elbtalniederung im norddeutschen Tiefland, das durch die Gezeiten der Nordsee geprägt ist. Sie entstanden nach der letzten Eiszeit, als vor etwa 4.000 Jahren der Meeresspiegel aufgrund der Klimaerwärmung anstieg und die Nordsee das Urstromtal der Elbe überflutete.
Geografische Lage der Elbmarschen
Die Holsteinischen Elbmarschen befinden sich im Süden Schleswig-Holsteins entlang der Unterelbe und sind geprägt durch intensive landwirtschaftliche Nutzung. Das flache Land liegt weitgehend auf Meereshöhe, in Neuendorf bei Wilster sogar etwa 3,50 Meter darunter, wodurch es besonders anfällig für Sturmfluten ist und durch Deiche geschützt werden muss.
Von Nordwest nach Südost gliedern sich die Elbmarschen in die Wilstermarsch zwischen Nord-Ostsee-Kanal und Stör, die Kremper Marsch zwischen Stör und Krückau, die Seestermüher Marsch zwischen Krückau und Pinnau sowie die Haseldorfer Marsch zwischen Pinnau und dem Geestrand bei Wedel. Daran schließt sich die Wedeler Marsch bis zum Stadtrand von Hamburg an.
Landschaftsbild und Kulturlandschaftselemente
Im Zuge der Hollerkolonisation wurden seit Beginn des 12. Jahrhunderts weite Teile der Überflutungsflächen durch Deiche gesichert und für die Landwirtschaft erschlossen. Diese Kolonisation steht für die gezielte Erschließung des fruchtbaren, jedoch durch Sturmfluten gefährdeten Marschlandes entlang von Weser und Elbe durch holländische Siedler*innen. Sie prägte das für die Elbmarschen charakteristische Landschaftsbild der Marschhufendörfer mit ihren sich anschließenden, gleichmäßig parzellierten Ackerflächen.
Historische Kulturlandschaftselemente formen das Bild der Elbmarschen und tragen zur kulturellen Vielfalt und Identität dieser einzigartigen Region bei. Beispielhaft zu nennen sind hier die landschaftsprägenden Haustypen Husmannshus und Barghus, die Polder und Köge, die historische Bock- oder Windschöpfmühle Honigfleth (siehe Aufmacherbild), die der Entwässerung diente, sowie die historische Rumflether Korn-Windmühle Aurora in Wilster. Weitere Kulturdenkmäler sind die herrschaftlichen Gutsanlagen und Parks sowie das traditionelle Schachblumenfest in Hetlingen, auf dem Ende April die Blüte der Schachblume auf den grünen, feuchten Marschwiesen gefeiert wird.
All diese historischen Kulturlandschaftselemente sind wichtige Zeugnisse der Vergangenheit und zeigen die enge Verbindung zwischen Mensch und Natur in dieser Region. Insgesamt tragen sie dazu bei, dass die Elbmarschen eine lebendige und vielfältige Region sind – und hoffentlich auch bleiben.
Gefördert wird das Projekt "Natur- und Kulturlandschaften und ihr Wandel in Schleswig-Holstein" von BINGO! – Die Umweltlotterie (Projektförderung in Schleswig-Holstein).