Montag, 26. Juni 2023 | Aktuelles

Ein Botschafter für die Knicks

Landwirt Heiner Staggen aus Rendswühren ist Sprachrohr für die Knickpflege in Schleswig-Holstein

V.l.n.r.: SHHB-Präsident Peter Stoltenberg, Umweltstaatssekretärin Katja Günther,  Landwirt Heiner Staggen, SHHB-Vizepräsident Holger Gerth

Seit über 250 Jahren bestehen die schleswig-holsteinischen Knicks in ihrer einmaligen Struktur und Funktionsvielfalt – vor allem dank des Wissens um eine stetige Knickpflege in der Landwirtschaft, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. In diesem Wissen und verbunden mit einem tiefen Selbstverständnis pflegt auch Heiner Staggen seine Ackerknicks und trägt so zu einem Stück lebendige Heimat bei. Heute wurde der Landwirt aus Rendswühren in Anerkennung seines Engagements vom SHHB und Umweltstaatssekretärin Katja Günther zum SHHB-Knickbotschafter ernannt.

Der Knick-Botschafter hat künftig den Auftrag das Thema Knicks im Sinne des Naturschutzes, der Geschichte, der Kultur, der Landwirtschaft und der Heimat in die Öffentlichkeit zu tragen. Zudem soll er anderen Landwirtinnen und Landwirten bei der Knickpflege mit seinem Fachwissen beratend zur Seite stehen.

Im März 2023 wurde die Knickpflege in Schleswig-Holstein auf Initiative des SHHB in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Landwirt Heiner Staggen und Matthias Stührwoldt, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), reichten die Bewerbung bei der UNESCO ein.

Naturschutzstaatssekretärin Katja Günther: „Knicks gehören zu Schleswig-Holstein wie Küste und Meer. Sie sind lebendige Heimat und leisten einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Landwirtinnen und Landwirten, wie Heiner Staggen, ist es zu verdanken, dass Schleswig-Holstein noch heute über 54.000 km Knicknetz aufweist. Deshalb freue ich mich, dass er das neue Amt des Knick-Botschafters übernimmt. Ich danke ihm für sein vorbildliches Engagement in der Knickpflege. Landwirtschaft, Politik und Wirtschaft tragen eine große Verantwortung für dieses wertvolle Kulturerbe.“

Peter Stoltenberg, Präsident des SHHB: „Kulturtechniken wie die Knickpflege, Sprachen, Handwerk, Bräuche, Feste – all das ist Immaterielles Kulturerbe, prägt unser Land und schafft Heimat. Der Heimatbund begrüßt und unterstützt Initiativen, die sich für deren Erhalt einsetzen. Die nächste Runde ist schon gestartet, bis zum 30. Oktober können Bewerbungen zur Aufnahme in die Liste der immateriellen Kulturgüter eingereicht werden.“

Prof. Dr. Holger Gerth, Landesnaturschutzbeauftragter und 1. Vizepräsident des SHHB ergänzt: „Seit März dieses Jahres ist die Knickpflege, das Auf-den-Stock-Setzen der Knicks, auf Initiative des SHHB als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Ich möchte die Auszeichnung für diese Tradition und wertvolle Arbeit zum Anlass nehmen und für eine finanzielle Förderung der Knickpflege in der Landwirtschaft werben."

Der neue Knick-Botschafter Heiner Staggen hat sich 2017 beim landesweiten Knickwettbewerb beworben und in der Kategorie „Knick am Acker“ den ersten Platz belegt. Seitdem engagiert sich der Landwirt in der Öffentlichkeitsarbeit und organsiert Knick-Exkursionen für Kindergärten, Schulklassen und alle Erwachsene.