Dienstag, 1. April 2025 | Aktuelles

Aktueller Minderheitenbericht in Kiel vorgestellt

Am 27. März hat Ministerpräsident Daniel Günther den Minderheitenbericht der 20. Legislaturperiode präsentiert. Darin geht es auch um die „Sichtbarmachung des Friesischen in neuen Medien“. Die Ferring Stiftung liefert dafür nun ein Best Practice-Beispiel

Tablet mit dem Übersetzungstool "Fering Auersaater" und dem Satz "Wir haben etwas Neues für euch"
Der "Fering Auersaater" übersetzt ganze Sätze aus dem Deutschen ins Föhrer Friesisch © Ferring Stiftung

Seit 1986 wird in jeder Wahlperiode von der Landesregierung ein Minderheitenbericht veröffentlicht, in dem der aktuelle Stand und die Entwicklung der Minderheitenpolitik in Schleswig-Holstein dargelegt wird. Am vergangenen Donnerstag hat Ministerpräsident Daniel Günther den Minderheitenbericht der 20. Legislaturperiode im Kieler Landtag vorgestellt.

Minderheitenbericht Schleswig-Holstein: "Starkes Zeichen in turbulenten Zeiten"

Der Bericht sei ein „starkes Zeichen, das wir aus Schleswig-Holstein in turbulenten Zeit senden“, so der Ministerpräsident.

Ein Schwerpunkt sei die landesweite Verbesserung der Bildungsangebote. So sei der Friesischunterricht an Schulen ausgebaut und Projekte wie Modellschulen für Dänisch, Friesisch und Niederdeutsch weiterentwickelt worden. Inzwischen werde neben der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auch an der Europa-Universität in Flensburg Friesisch als Studienfach angeboten. Neben den Sprachen bleibe die Absicherung von Rechten der autochthonen Minderheiten ein zentraler Bestandteil der Minderheitenpolitik. Die Einrichtung einer Meldestelle für Antiziganismus trage dazu bei, Diskriminierung von Sinti und Roma entgegenzutreten und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.

„Minderheiten sind weltweit zunehmenden Anfeindungen ausgesetzt. Populisten machen Stimmung gegen sie, verbreiten Lügen und profilieren sich auf ihrem Rücken. Autokraten stigmatisieren und diskriminieren sie skrupellos, wenn sie nicht in ihr Gesellschaftsbild passen“, sagte Günther. Angesichts dieser Entwicklungen seien Beispiele essenziell, die ein anderes Bild zeichnen, für einen respektvollen Umgang von Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten stehen und den Wunsch der Menschen in den Vordergrund stellen, friedlich zusammenzuleben.

Friesisch in den neuen Medien

Bestandteil des Berichtes ist unter anderem die „Sichtbarmachung des Friesischen in neuen Medien“. Dabei sollen die neuen Medien nicht in Konkurrenz mit bewährten und traditionellen Formen der Vermittlung und Verbreitung stehen, sondern als ergänzendes Medium dienen. Ein Best Practice-Beispiel dafür liefert nun die Ferring Stiftung mit einem Übersetzungsprogramm für das Föhrer Friesisch (Fering): Das Online-Übersetzungstool „Fering Auersaater“ ist kostenlos abrufbar und kann ganze Sätze aus dem Hochdeutschen oder Englischen ins Föhrer Friesisch übertragen. „Wir erhoffen uns mit dem Auersaater die digitale Verbreitung des  Friesischen erheblich fördern zu können“, sagt Robert Kleih, Vorsitzender der Ferring Stiftung.

Zwei Männer mit Tablet in der Hand
Der Vorsitzende der Ferring Stiftung Robert Kleih (links) und Projektkoordinator Hauke Heyen freuen sich über den Launch des "Fering Auersaater" © Ferring Stiftung

Technologischer Sprung durch KI-Tool „Fering Auersaater“

Der SHHB begrüßt den großen Einsatz der Ferring Stiftung, denn auch wir setzen uns für die Vermittlung von Regional- und Minderheitensprachen ein und möchten ein Bewusstsein besonders für die niederdeutsche und nordfriesische Sprache schaffen. „Der Fering Auersaater ist ein Vorbild für alle kleinen Sprachen. Die Stiftung zeigt damit, dass die Regional- und Minderheitensprachen zukunftsfähig sein können“, sagt Britta, Referentin für Niederdeutsch und Friesisch beim SHHB.

Der Fering Auersaater wird am 3. April um 17 Uhr freigeschaltet und mit einer Live-Präsentation gefeiert!

(Texte: PM Landesregierung und Ferring Stiftung)