Jahreshauptversammlung 2022
Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund lud zur Jahreshauptversammlung nach Wilster ein

Wilster. 72 Delegierte aus 240 Mitgliedsvereinen kamen aus allen Teilen des Landes zur Jahresversammlung ins Colosseum nach Wilster. Auf der Tagesordnung standen unter anderem Wahlen, die alle einstimmig über die Bühne gingen, Ehrungen und ein Antrag zur Revitalisierung der plattdeutschen Sprache. Neugewählt wurde Prof. Dr. Holger Gerth als 1. Vizepräsident. Er löst damit Hermann-Josef Thoben ab, der sich nach 15 Jahren aus privaten Gründen aus dem Amt verabschiedet hat. Für das Amt der Schatzmeisterin schlug das Präsidium die bisherige Revisorin Katja Plambeck vor, sie wurde auch von allen gewählt. Als geschäftsführendes Präsidiumsmitglied wurde Dr. Ute Löding-Schwerdtfeger wiedergewählt, sie ist seit 2013 im Amt. Ebenso wurden Thorsten Johannsen und Burkhard Klietz in ihrem Amt als Beisitzer bestätigt. Neugewählt wurde Hans Meeder als Revisor.
In diesem Jahr bekam Hermann-Josef Thoben die goldene Ehrennadel für sein langjähriges, herausragendes Engagement. „Er setzt sich mit großem Einsatz, Ideenreichtum und Herz für seine Heimat ein und zeigt damit seine tiefe Verbundenheit zu den ländlichen Räumen“, sagte 2. Vizepräsidentin Dr. Juliane Rumpf in ihrer Laudatio. Er ist auf Bundesebene aktiv in der Agrarsozialen Gesellschaft, leitet auf Landesebene die Akademie für die Ländlichen Räume, engagiert sich im Förderverein Freilichtmuseum Molfsee und im SHHB. Ebenso erhielt der Historiker Prof. Dr. Detlev Kraack die goldene Ehrennadel. Er leitet seit mehr als 20 Jahren den Ausschuss für Landesgeschichte und engagiert sich stark in Projekten des SHHB, wie zum Beispiel bei den Führungen und Exkursionen. Als Dritter im Bunde konnte sich Thorsten Johannsen die goldene Ehrennadel anstecken. Seit neun Jahren ist er Mitglied des Vorstandes des Landestrachten- und Volkstanzverbandes, seit 2015 der 1. Vorsitzende. Er ist aktiv in Projekt- und Arbeitsgruppen, beispielsweise für das neue Trachtenarchiv oder für die Vorbereitung des Deutschen Trachtentages.
Besonderes Anliegen der Jahreshauptversammlung war der Antrag, die plattdeutsche Sprache „zu stützen, wo sie noch gesprochen wird und die Sprache zurückholen, wo sie mal gesprochen wurde“. Hintergrund ist, „dass die plattdeutsche Sprache als lebendige Sprache gefährdet ist“, sagte SHHB-Präsident Peter Stoltenberg. Mit der Einführung von plattdeutschem Sprachunterricht an Schulen sei man schon auf einem guten Weg. Verstärken soll das Ziel noch die Kampagne „Funklock stoppen“, die seit dem Jahr 2021 läuft, sowie ein sprachpolitisches Handlungsprogramm, das innerhalb des nächsten Jahres aufgestellt werden soll.
Um den Schutz von Minderheiten ging es auch Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, kurz BDN, in seiner Rede zum Thema „100 Jahre Grenzziehung. Von Feindschaft zur Freundschaft“. „Der SHHB hatte immer ein offenes Ohr für uns und gab uns die Möglichkeit, uns zu präsentieren“, bedankte er sich und betonte, „dass vernünftige Minderheitenpolitik auch Friedenspolitik ist. Es geht nur miteinander und nicht gegeneinander.“